Wir nehmen Abschied von Oskar

von Alexander Baum (Kommentare: 0)

Trauerfeier

Die Trauerfeier mit anschließender Urnenbeisetzung fand am 21. März um 12 Uhr Kapelle I auf dem Friedhof Waldhusen statt.

Anstelle freundlich zugedachter Blumen- und Kranzspenden bitten die Angehörigen um eine Spende für die TG Rangenberg Volleyball-Jugend mit der IBAN: DE31 2309 0142 0022 1818 22 Stichwort "Oskar Pfeifer".

Nachruf

Oskar Pfeifer - 1943-2023

Die Volleyballgemeinde aus Lübeck trauert um einen Macher der ersten Stunden. Oskar Pfeifer gründete 1977 die Volleyballsparte innerhalb der TG Rangenberg e.V. im Zuge des Booms dieser Sportart nach dem Olympiaturnier 1972 in München. Im Jahr 1989 stellte der kleine Verein 6 Herren- und 4 Damenteams für den Erwachsenen-Spielbetrieb sowie 4 Jugendmannschaften und 2 Mixed-Team und gehörte damit zu den größten Volleyballsparten Schleswig-Holsteins. Sportlicher Höhepunkt seiner Tätigkeit als Funktionär ist 1991 sicherlich der Aufstieg in die damalige 3. Liga gewesen.

1991 wurde dann aus Lübecks „Mr. Volleyball“ der „Mr. Beachvolleyball“: Oskar Pfeifer organisierte neben ersten Freizeitturnieren auch die „Beach-Cups“ am Travemünder Strand. Für ihn spielte die Jugendarbeit und soziales Engagement immer eine besonders große Rolle. Die Aktionen im Rahmen von „Sport gegen Gewalt“ in enger Zusammenarbeit mit dem TSB sei hier exemplarisch genannt.

Als Sportler durch und durch gründete er auch eine Badminton-Abteilung in der TGR und unterstütze die Tischtennis-Sparte als Spieler und Organisator. Neben jahrzehntelanger Vorstandsarbeit in seinem Heimatverein der TG Rangenberg machte er sich überregional einen Namen als Landesspiel-, Beachvolleyball- sowie Pressewart des Volleyballverbandes (SHVV) sowie als Fachwart Volleyball im TSB Lübeck.

Oskar wird aufgrund seiner Verdienste immer im Gedächtnis der Volleyballerinnen und Volleyballer verbleiben. Nach langer Krankheit ist er nun friedlich eingeschlafen. Unser Beileid gilt seinen Angehörigen.

Michael Gülck, 1. Vorsitzender der Turngemeinschaft Rangenberg e.V.

Hommage an O.P.

aus der Festschrift zum 50. Vereinsjubiläum TG Rangenberg e. V. 2003

 

Ich lernte oben genannten O.P. 1985 kennen und in den vielen Jahren der Zusammenarbeit mit ihm ist mir bewusst geworden, dass er ein unglaubliches Potential an Begeisterungsfähigkeit haben muss, denn nur so kann man über Jahrzehnte Volleyballer dafür begeistern, innerhalb und außerhalb ihrer Punktspielrunde großartige Projekte zu verwirklichen.

Sportlicher Ehrgeiz treibt ihn an, wenn er versucht Außergewöhnliches mit seiner Abteilung zu leisten. Durch sein unerschöpfliches persönliches Engagement, sei es als Trainer, als Spieler oder als Funktionär wurde die TGR zu einer sehr guten Adresse im Volleyball. Da die Jugendarbeit einen wichtigen Platz bei O. einnimmt, verfügt er über einen kleinen, aber stabilen Stamm an Nachwuchsvolleyballern und auch über einige der vom Aussterben bedrohten Spezies der Übungsleiter.

Die überregionale Bekanntheit der TGR in Sachen Volleyball ist wohl auf folgenden Charakterzug O. zurückzuführen: Er ist immer eine Nasenspitze, ach was, eher eine Armeslänge, voraus, wenn es darum geht, neue Trends aufzuspüren. Ohne seinen grenzenlosen Optimismus, diese innovativen Ideen auch irgendwie verwirklichen zu können, wäre wohl manches Projekt in den Planungsschuhen steckengeblieben. So findet er jedoch immer wieder verrückte Volleyballer, die zwar hin und wieder mosern und meckern, letztendlich aber doch stolz darauf sein können, was sie schon alles auf die Beine gestellt haben. Denn ich kenne keinen vergleichbaren Verein, der so viele Events so professionell ausrichtet. Nicht zu vergessen sind natürlich auch die diversen Turnierteilnahmen oder Auslandsbegegungen, die er ermöglicht. Über die sportlichen Aspekte hinaus, organisiert O. auch Freizeiten für Jugendliche und Erwachsene gleichermaßen.

Viele werden mit diesen sportlichen Ereignissen auch sehr schöne persönliche Erlebnisse und Erinnerungen verbinden, da bin ich mir sicher. Und wer als Abteilungsleiter so eine Fülle von Aktionen für und mit seinen Leuten durchführt, der ist natürlich nicht davor gefeit, auch selbst mal in die Pflicht genommen zu werden. Und so ist auch O. immer tapfer dabei, wenn die Volleyballer einer kleinen Tradition frönen, nämlich zu besonderen Anlässen kleine Aufführungen einzustudieren. Ich kann nur sagen, wer O. noch nicht als Can-Can-Tänzerin, als Rocky-Horror-Transvestit oder auch als Blues Brother gesehen hat, der hat wirklich etwas verpasst.

Wer denkt, das reicht für einen Abteilungsleiter eines kleinen Vereins, der hat weit gefehlt. Ob als Landesspielwart, Beachwart oder derzeitig Pressewart des SHVV, ist O. immer darauf bedacht, das Verbandsgeschehen mitzulenken. Als Schriftführerin habe auch ich einen kleinen Einblick erhalten, was O. alles so innerhalb der Stadt Lübeck bewegt. Er ist unser heiße Draht zum Amt für Schule und Sport, zum TSB, zur Travemünder Kurdirektion und nicht zuletzt zur Possehl-Stiftung. Die Mitarbeit im Sportförderverein Rangenberg-Siems lässt O. auch die nahen Probleme nicht aus den Augen verlieren.

Natürlich gibt es auch hier und da kräftige Meinungsverschiedenheiten mit und über O.. Und auch ich raufe mir die Haare, wenn O. mal wieder etwas anzettelt, was zunächst schier unmöglich scheint, wenn er Unterlagen für mehrere Jahre im "Dringend-zu-Erledigen"-Fach ablegt oder wenn er Helfer fürs Wochenende am Freitagabend rekrutiert. Aber nur durch kritische Auseinandersetzungen kann man sich nach vorn entwickeln. Und eins ist sicher: Unter seiner Führung bewegt sich immer etwas nach vorn.

Leider gab es auch eine Phase, in der es O. gesundheitlich nicht so gut ging, er die Abteilungsleitung abgab um kürzerzutreten. In dieser Zeit wurde uns allen wohl erst das Ausmaß seiner Tätigkeiten bewusst, und es kam wie es kommen musste: Selbst als Team haben wir nicht Ähnliches wie O. leisten können. Kurzum, O. ist im Berufsleben etwas kürzergetreten, dafür hat er aber die Abteilungsgeschicke wieder fest in seiner Hand.

Eines steht jedenfalls für mich fest: Ich hätte niemals Jugendliche sonntags nach Husum kutschiert, niemals zig Selterkisten durch den Strand geschleppt und niemals vermutet, dass man das Chaos so gut mit Improvisation beherrschen kann, hätte ich nicht O. kennengelernt. Und ich hoffe, dass O. erkennt, welchen großen Anteil er daran hat, dass es doch immer wieder Sportler gibt, die nicht nur "sportlich" sind, sondern über ihren Spielfeldrand hinausschauen und die soziale Verantwortung eines Vereins tragen.

Von Florenze Gülck über Oskar Pfeifer, Abteilungsleiter Volleyball

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